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April 26, 2024

Vom Freelancer zum LOVOO CEO

Vom Freelancer zum LOVOO CEO

Hallo alle!

Meine Reise vom Freelancer bis zum Unternehmer und CEO ist eine Geschichte voller Wendungen, Lernen und zahlreicher kleiner und großer Stolpersteine. Heute möchte ich euch mitnehmen auf diesen intensiven und bunten Weg, der mich geprägt, gefordert und letztlich zu dem gemacht hat, der ich heute bin: ein leidenschaftlicher Unternehmer, der an die Kraft von Wachstum, Veränderung und Authentizität glaubt.

Die verschiedenen Meilensteine meiner Karriere

Mein beruflicher Weg begann 1999, noch bevor ich mein Abitur in der Tasche hatte, mit der Gründung meiner ersten eigenen Firma im Bereich Softwareentwicklung im Alter von 15 Jahren. Schon damals trieb mich der Wunsch an, etwas Eigenes aufzubauen, etwas das Mehrwert schafft - jedoch kam ich anfangs nicht auf die Idee, dass ich damit auch Geld verdienen könnte. Dafür brauchte es den Impuls meines Vaters, der mich motivierte, meine Stärken gewinnbringend zu investieren. Also blätterten wir gemeinsdam durch die Gelben Seiten - das damalige gedruckte Medium mit einem Unternehmensverzeichnis - und statteten schließlich zusammen der einzigen Internetagentur, die es in unserem Ort gab, einen Besuch ab. Ohne diesen Impuls meines Vaters hätte ich damals vermutlich angefangen, Zeitungen auszutragen, um mein Taschengeld aufzubessern.

Ich war insgesamt weniger davon motiviert, Geld zu verdienen, als mein Hobby der Webseiten-Erstellung und meine Kreativität auszuleben. Ich kann jedoch nicht abstreiten, dass ich im Verlauf der Zeit auch große Freude daran fand, meinen Zuverdienst stetig zu vergrößern und weiter in mich selbst zu investieren. Diese Zeit war auch von anderen kreativen Arbeiten und Hobbies geprägt - alles rund um das damals ganz neue Internet, Design, Fotografie und IT. Ich liebte es in dieser Zeit als Freelancer, meine Passion völlig selbstbestimmt ausleben zu können.

Nach meinem Abitur und dem Zivildienst begann ich 2006 mein Studium der Medieninformatik in Dresden - passend zu dem, was ich vorher getan hatte.

Als es erstmalig möglich war, eigene Apps für das iPhone zu entwickeln, war ich unmittelbar fasziniert davon: Eine Software zu bauen, die sogleich allen Besitzern von Smartphones zur Verfügung stand und nur einen Fingertip entfernt war. Was heute trivial und ganz natürlich klingt, war damals für mich unvorstellbar genial. Ich lieh mir daher von einer befreundeten Agentur einen Apple Mac mini aus, lernte Objective-C, die Programmiersprache zur Entwicklung von iPhone Apps, und entwickelte meine erste App: fairTAXI - eine App zum Bestellen von Taxis und Berechnen des Fahrpreises. Seinerzeit gab es so etwas noch nicht. Der große Erfolg von fairTAXI und dass ich von den passiven Einkünften auf einmal meine Miete bezahlen konnte, führte dazu, dass ich fortan alle meine Energie in die App-Entwicklung steckte.

Mit André, den ich während des Studiums kennenlernte, gründete ich gegen Ende des Studiums maniac labs. Eine Agentur für App Entwicklung. Und wir waren begeistert, wie schnell und leichtgängig sich alles entwickelte. Zur richtigen Zeit, am richtigen Ort, mit den richtigen Menschen das richtige zu tun war eine tolle Erfahrung. 2011 - das war auch die Zeit, in der ich meine ersten Führungserfahrungen sammelte. Es war anfangs recht befremdlich für mich, Aufgaben an einen anderen Menschen zu übertragen und klare Erwartungen zu stellen - gelernt hatte ich das zumindest zuvor nicht. Unser Team wuchs und die erste richtige Firma mit einem Team war geboren.

Diese Zeit legte den Grundstein für meine späteren Rollen als Mitgründer, Entwickler, Team-Lead, CTO, COO und CEO der Dating-App LOVOO. Was als kleine Idee begann, wuchs zu einem Unternehmen mit 250 Mitarbeitern, das wir schließlich 2017 erfolgreich für 70 Millionen Dollar an die börsennotierte The Meet Group verkauften. Die verschiedenen Rollen, die ich in dieser knapp 10-jährigen Zeit ausfüllen durfte, haben mich maßgeblich in meiner Entwicklung als Führungskraft, Manager und Unternehmer - sowie auch ganz persönlich als Mensch, geprägt. Insbesondere als ich zu einer intensiven Krise von LOVOO im Jahr 2016 die Führung des operativen Geschäfts und des gesamten Teams als Geschäftsführer übernahm, das Unternehmen aus der Krise wieder in die Profitabilität leitete und die nächsten vier Jahre LOVOO weiter voran brachte, hat sich meine Leidenschaft für Unternehmensentwicklung, Unternehmenskultur, Management, Führung sowie Persönlichkeitsentwicklung stark manifestiert. Es entwickelte sich der tiefe innere Wunsch, meine Erkenntnisse und Fähigkeiten genau in diesem Bereich einzusetzen - um anderen Menschen und Unternehmen dabei zu helfen und sie zu inspirieren ihr volles Potential zu entfalten und diese für etwas einzusetzen, das einen positiven Impact in unserer Welt hinterlässt. Warum? Ich war so überrascht und begeistert davon, wie sehr sich mein persönliches Erleben in allen Lebensbereichen veränderte und verbesserte, indem ich viele Themen reflektierte und erstmalig richtig verstand und die richtigen Werkzeuge an die Hand bekam, um souverän durch mein Leben zu steuern. Rückblickend fühlt es sich an, als sei ich zuvor blind umher getaumelt und das Leben war mir "passiert" - heute habe ich das Steuer in der Hand. Und genau zu diesem Erleben möchte ich anderen Menschen verhelfen. Ich bin unglaublich dankbar für diese intensive und fantastische Zeit mit meinen Mitgründern und dem Team von LOVOO.

Nachdem LOVOO als Teil der Meet Group erneut verkauft und als neuer Teil von ProSiebenSat.1 Media wieder privatisiert wurde, entschied ich mich, weiterzuziehen. Als Mitgründer des Company Builders Brance, der sich auf den Bereich Gesundheit spezialisierte, hatte ich mit meinen Mitgründern das gemeinsame Ziel, neue digitale Produkte für Gesundheit und Well-being ins Leben zu rufen. Eines davon ist die Intervallfasten-App Fastic, die ich zuletzt für 1,5 Jahre als CEO führte - hindurch durch Krisen und leider auch durch zwei Team-Konsolidierungen. Es war eine sehr bewegte Zeit, in der ich erneut viel lernen durfte - insbesondere über die Dynamiken von Teams und Gründerteams.

Nachdem auch dieses Kapitel für mich abgeschlossen war, entschied ich mich, mich nun vollständig auf meinen Purpose und meine eigene Vision zu fokussieren. Daraus entstand FLOREZCO. Heute liegt mein Fokus darauf, Menschen, insbesondere Unternehmer, Manager und Führungskräfte dazu zu inspirieren, ihre eigenes Potential zu entfalten, über sich hinaus zu wachsen und hoch funktionale Unternehmen zu bauen. Ich freue mich sehr auf dieses neue Kapital, das nun begonnen hat und ich bin unfassbar dankbar für die vielen Weggefährten, Unterstützter, meine Freunde und meine Familie, die mir auf meiner bisherigen Reise zur Seite standen. Danke!

Was ich gelernt habe und wie ich heute anders denke

Auf dieser Reise habe ich unzählige Lektionen gelernt. Im Laufe der Zeit möchte ich hier im Blog über meine Erfahrungen und Erkenntnisse - des Erfolges und des Scheiterns - schreiben. Auch im Podcast Klar & Ehrlich, den ich mit York Bothe ins Leben gerufen habe, werden wir die eine oder andere dieser Erfahrungen durch die Brille der Systemik beleuchten.

Eine der wichtigsten Lektionen? Imperfektion ist völlig in Ordnung. Es geht nicht darum, fehlerfrei zu sein, sondern aus Fehlern zu lernen und zu wachsen. Und das was ich zuvor nur aus der Produktentwicklung kannte, stellte sich auch für die Unternehmensführung als wahr heraus. Klare und verständliche Kommunikation wurde für mich zum Schlüssel für echtes Verständnis und Zusammenhalt im Team. Die Bedeutung von Authentizität wurde mir immer klarer.

Ich erkannte auch, dass es nicht DEN einen Führungsstil gibt, der immer funktioniert. Ein situativer Führungsstil, der sich an die Bedürfnisse des Teams und der Situation anpasst, erwies sich als entscheidend. Und ja, ich habe gelernt, meinem Bauchgefühl zu vertrauen. Es hat mich selten im Stich gelassen, nur hätte ich öfter auch danach handeln dürfen.

Was mir in den Krisenzeiten, die ich durchlebt habe, besonders klar wurde: Geistige Stärke korreliert mit körperlicher Stärke und Fitness. Nur wenn ich selbst fit, gesund, klar und aufgeräumt bin - mit mir selbst im Reinen - kann ich auch andere Menschen und ein ganzes Unternehmen erfolgreich führen.

Doch nicht alle Lektionen waren leicht zu verdauen. Zu lernen, dass Dysfunktionalität in einem Team zu Burnout führen kann, war hart, aber notwendig. Es hat mich gelehrt, nur noch Projekte zu verfolgen, für die ich wirklich brenne und die mit meinen Werten kompatibel sind. Konflikte? Die sollten konstruktiv ausgetragen werden. Sie trennen nicht, sondern können uns näher zusammenbringen, wenn wir offen und ehrlich miteinander umgehen. Ich war lange Zeit meines Lebens, geprägt durch meine Vergangenheit, vom Gegenteil ausgegangen und hatte Konflikte nach Möglichkeit vermieden. Heute freue ich mich fast schon darauf, weil die Belohnung in der Regel eine stärke Verbindung und vor allem mehr Klarheit ist.

Das sind nur ein paar Erkenntnisse und ein paar davon sind sicherlich für mich wesentlich erleuchtender gewesen als für andere, die an diesen Stellen keine schwarzen Flecken haben.

Ich freue mich, meine Erkenntnisse hier im Blog mit euch in mehr Tiefe zu teilen und die eine oder den anderen damit zu inspirieren und neue Perspektiven zu entdecken.

Abschlussgedanken

Rückblickend auf diese Reise empfinde ich eine tiefe Dankbarkeit. Nicht nur für die Erfolge, sondern auch für die Misserfolge, denn beide haben mich gelehrt und geformt. Ich sehe die Welt heute mit anderen Augen. Die Bedeutung von Grenzen setzen, für mich selbst einstehen und die Wichtigkeit von echter, authentischer Verbindung – all das prägt heute mein Handeln und Denken. Besonders dankbar bin ich für die vielen fantastischen Menschen, die mich auf meiner bisherigen Reise begleitet haben und noch heute begleiten. Ich durfte viel von ihnen lernen und Inspiration finden.

Meine Geschichte ist eine von vielen, doch sie unterstreicht eine universelle Wahrheit: Der Weg zum Erfolg ist niemals gerade. Es ist ein Pfad voller Lernmomente, an dessen Ende nicht nur beruflicher Erfolg steht, sondern auch persönliches Wachstum. Für alle, die am Anfang ihrer Reise stehen: Habt Mut, bleibt neugierig und umarmt die Reise mit all ihren Ups und Downs.

In diesem Sinne, lasst uns gemeinsam weiter wachsen.

Euer Florian

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